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Potsdams Seele

Lassen Sie sich nun ein wenig einstimmen auf eine Stadt, die wie keine andere ist:

 

Der britische Thronfolger Prinz Charles schwärmte schon immer für Potsdam:

„Ein Juwel, gefasst in eine atemberaubende Landschaft aus Hügeln, geschmückt mit Villen von Schinkel, Persius und ihresgleichen. Potsdam ist ein Ort, der die tiefe Sehnsucht deren, die es erbauten, bezeugt – um die Landschaft ringsum zu umarmen und aus ihr ein Gesamtkunstwerk zu schaffen.“ 

Dorothea Goebeler beschrieb in Ihrem 1924 erschienenen, überaus interessantem und kurzweiligen kleinen Büchlein, den “Potsdamer Plaudereien“:

"Zu Hunderten und Tausenden fahren Berliner und Fremde alljährlich nach Potsdam, wenn der Sommer seine Blüten und sein Sonnengold verschwenderisch über Gärten und Schlösser streut, oder wenn der Herbst seine Farbenwunder zeigt…Aber trotzdem ist Potsdam eine besondere Stadt und ist es wohl wert, daß man ihr einmal einen ganzen Tag widmet, ihr ganz allein.

Sie ist eine Kostbarkeit diese alte Stadt. Eine Melodie ist sie, süß und verträumt, ein Märchen, aus dem es raunt und flüstert. Ecken und Winkel gibt es hier, die seit ab liegen, von den Wegen, die der Tourist geht, menschenleere Gassen, wo die Häuser schweigend und wie verzaubert stehen, Häuser mit ragenden Säulen und phantastischem Bildwerk….mehr Paläste als Häuser.

Denn es hat etwas, was andere Städte nicht haben, etwas ganz Eigenes,  und Einzigartiges-seine Architektur.

Es sind italienische Paläste, die hier stehen, und du meinst, du seist …in Rom, du seiest in Florenz, der Blumenstadt, zwischen den sinkenden Palästen Venedigs. Das ist Potsdam, die Märchenstadt…..der steingewordene Königstraum."

 

Dr.Hans Kania schrieb das Vorwort zum „Illustrierten Führer in Potsdam“ um 1910:

"Potsdam, die Stadt der Königsschlösser, die Residenz des deutschen Kaisers hat Weltruf. Eins nur ist bisher oft vergessen worden: sie bietet auch im Innern ein Stadtbild von solcher Geschlossenheit und Feinheit, wie wir es in Norddeutschland fast gar nicht, in Süddeutschland nur selten finden….Auch der kennt Potsdam nicht, der das Stadtbild vernachlässigt, ja er beraubt sich eines hohen Genusses…ganze Straßenzüge atmen Kunst und Geschichte. Niemand darf daran vorbei gehen, ebenso wenig wie an Sans Scouci.

Ein durcheilen Potsdams als Nachmittagsausflug von Schloss zu Schloss ist ohne jeden Wert. Ein längerer Aufenthalt ist unbedingt notwendig…"

 

Dr. Netto pflichtete Herrn Kania mit seiner Sichtweise bei, die bis heute, nach über 100 Jahren, offensichtlich völlig zeitlos ist; wenn er schreibt:

"Auch ich möchte dem reisenden Publikum in bester Absicht den Rat geben, einige Tage auf den Besuch Potsdams zu verwenden. Die in den letzten Jahren aufgetretene Mode, im Riesenauto sich wenige Stunden hier umherfahren zu lassen…..sollte allgemein bekämpft werden.

Wie anders empfindet derjenige, der auf den Besuch Potsdams einige Tage verwendet. Wie wundervoll ist gerade hier der Morgen , wenn rings die Gärten und Parks im Morgensonnenglanze duften, wenn auf der Havel der Morgenverkehr beginnt…und Potsdam erwacht."

 

In der Potsdamer Baukunst schreibt Hans Kania damals:

"Die Bauten in und um Potsdam bieten der kunstgeschichtlichen Betrachtung reichen Stoff. Sie verdanken ihre Entstehung der Kunstliebe der Hohenzollern. Allen preussischen  Herrschern war ein lebhaftes Interesse für die königliche Kunst der Architektur eigen, mehrere haben sich als Kunstliebhaber auf diesem Gebiet betätigt. Die Ergebnisse dieser Tätigkeitliegen uns in Potsdam und seiner Umgebung vor Augen. Es ist alles Geschaffene im wesentlichen Fürstenkunst.

Die preussischen Fürsten aber ferner stellen den Zusammenhang mit den allgemeinen europäischen Kunstströmungen her. Mit aufmerksamen Blick verfolgen sie die Bewegungen, die sich auf künstlerischem Gebiet vollzogen… So leicht konnte Ihnen keine bedeutende Künstlerpersönlichkeit oder künstlerische Tat verborgen bleiben…

Unverkennbar ist aber die Entwicklung eines eigenen Potsdamer Stiles und Kolorits trotz aller fremden Anregungen…Die Bauten FW I., Friedrichs des Großen, FW IV. scheinen wie  aufeinander abgestimmt. Sie werden unzweifelhaft durch einen einheitlichen Rhythmus verbunden…  Andererseits muss man auch das Feingefühl der ausführenden Künstler mit in Rechnung stellen, die sich in den Einklang der der Architekturen eingelebt hatten.

So darf man denn von einem besonderen Potsdamer Barock und Klassizismus sprechen."

 

Über Friedrichs Bauen im Stadtbild schreib Kania:

"Er ging daran die Straßenfronten künstlerisch umzugestalten, seine ganze Bautätigkeit ist im Wesentlichen ein Umbau großen Stils nach künstlerischen, insbesondere malerischen Gesichtspunkten…Die Stadt selbst aber fasste er als weitere Umgebung seines Schlosses in einen künstlerischen Rahmen, soweit es seinen Interessen diente. Dabei verfolgte er den Zweck der Repräsentation. Er selbst wünschte für sein Auge einen prächtigen Anblick der Straßenfronten, auch der Fremde sollte die stattlichen Außenseiten der Häuser bewundern."

 

So wurde überliefert, dass zeitgenössische Besucher der Stadt etwas spöttisch bemerkten:

"Potsdam sei die Stadt, die mehr Attikafiguren und Amphoren auf den Dächern hätte als Einwohner und in der die Armut in Palästen wohne." 

In der Tat war diese Einschätzung nicht sehr abwegig. Denn allein am Alten Markt waren es über 500 Attikabekrönungen auf den umliegenden Dächern. Allein auf dem Stadtschloss waren es schon 76 Figuren.

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